Cursus Continuus Ausgabe A, Lektion 35: Ein Genie wird entdeckt
Protagoras trug als junger Mann Lasten, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Einst begegnete ihm, als er viele Holzscheite trug, die nur von einem kurzen Seil umgeben waren, jener weltberühmte Philosoph Demokrit und sah voll Staunen, wie der junge Mann, obwohl er eine solche Last zu tragen hatte, mit leichtem Schritt daherging.
"Wohin", so fragte er, "trägst du diese Scheite?" Und jener entgegnete: "Ich trage sie nach Abdera, in die Stadt, um mein Leben zu fristen. Ich bin es gewöhnt, fast täglich Holz dorthin zu tragen."
"Und wer hat diese Ladung so sachverständig zusammengestellt? Offensichtlich nämlich läßt sie sich von dir leicht tragen, obwohl sie unhandlich zu sein scheint." "Ich habe sie selbst zusammengestellt, um sie leichter zu tragen." Darauf riet Demokrit dem Protagoras, seine Arbeit, auch wenn er es eilig habe, ein wenig aufzuschieben und sich auszuruhen. "Später", meinte er, "wirst du deine Last lieber tragen. Nun aber berichte, wer du bist und was du treibst!"
Nachdem Protagoras das alles vorgetragen hatte, bat ihn Demokrit, die Scheite, die er hergetragen hatte, auseinanderzunehmen und auf dieselbe Weise neu zu packen.
Als er das gut erledigt hatte, meinte Demokrit: "Hebe diese Scheite da nicht mehr auf! Trag sie nicht weg, wohin du sie tragen wolltest! Auch wenn niemand dich unterwiesen hat, besitzt du meiner Meinung nach eine einzigartige Begabung und derartigen Verstand, dass du zusammen mit mir viel Großes schaffen kannst." So wurde Protagoras selbst von Demokrit weggebracht und erlernte die Philosophie.
Ihm soll später von seinen Schülern eine unglaubliche Menge Geld geboten worden sein, weil er versprach, er könne sie lehren, wie sie in der Debatte die schwächere Sache zur stärkeren machen könnten. Protagoras nämlich war zwar ein umstrittener Philosoph, aber der scharfsinnigste aller Sophisten.
Wenn zwei das Selbe tun... (2)
1. Dann riet der andere Esel ihm folgendes : „Obwohl du getan hast, was dein Herr wollte, wirst du von ihm geschlagen.
2. Aber gib Acht, dass du nicht durch deine Schuld gequält wirst.
3. Mach also alles was der Hund, der sehr erfahren ist in den menschlichen Sitten; macht!
4. Durch genau dieses Verhalten wirst du die Liebe seines Herren gewinnen."
5. Durch diese Worte dazu veranlasst, hat der Esel diesen Plan gefasst.
6. Sobald der Herr den Esel sich entgegenkommen sieht, dieses gegen seinen Willen, ist jener ihm entgegengerannt und begrüßt ihn mit lauter Stimme.
7. Obwohl jener sich bemühte den Esel davon abzuhalten, ist dieser nämlich an ihm hochgesprungen und hat dem Mann mit den Füßen auf der Schulter das Gesicht geleckt.
8. Der Herr aber, der sich heftig erschreckt hat, hat das begrüßende elende Tier wir früher wieder geschlagen.
9. Was die Fabel aussagt, fasst folgendes zusammen: Wenn 2 dasselbe machen, ist es doch nicht dasselbe!
T: Sag' mir (mal), Barbaras: Wenn du kämpfst, scheinst du mir den Tod zu verachten, ja dich dem Tod höchst eifrig anzubieten.
L: Ich weiß, daß du das Leben liebst, Barbaras. Warum suchst du den Tod so eifrig (nachdrücklich), obwohl du das Leben so sehr liebst?
B. Nie suche ich den Tod, nie habe ich ihn gesucht, und ich werde ihn nie suchen. Im Gegenteil, ich habe immer der Vernunft und der Besonnenheit gehorcht (mich immer von ... leiten lassen), auch wenn ich äußerst begierig auf den Sieg bin. Dadurch wird den Gegnern große Furcht eingeflößt. Nie habe ich sie mit dem Schwert angegriffen, außer wenn sich eine (gute) Möglichkeit bot. Alle, die das Leben lieben, suchen den Tod nicht. Sucht ihr den Tod (ihn) etwa? Wir guten Gladiatoren unterscheiden uns von den schlechten sowohl durch unsere Kühnheit als auch durch unsere Vorsicht.

auferrem -> abstulissem; affert -> abstulit; referebatur -> relatus,a,um erat; perferas -> pertulis; afferebat -> obtulerat; afferetur -> allatus,a,um esset; auferar -> ablatus,a,um sim; differuntur -> dislatumi,ae,a sint;ferrer -> latum essem; perferuntur -> perlati,ae,a sunt; offerentur -> oblati,ae,a erunt; referimus -> retulimus; differant -> distulerint; fertis -> tulistis

1. quamquam; 2. quamvis (1. und 2. austauschbar), cum; 3. postquam; 4. etiamsi; 5. cum: 6. ut.
1. Obwohl Protagoras eine große Last trag, schritt er leicht voran.
2. Obwohl er sich beeilte, die Holzstücke irgendjemandem zu bringen, blieb er ein wenig stehen, als (weil) er von Demokrit angesprochen worden war.
3. Als Demokrit ihn fragte, von wem er es gelernt habe, die Holzstücke so klug (gescheit) zusammenzulegen (aufzuschichten), antwortete er:
4. "Ich verstehe (weiß) dies, obwohl es mich niemand gelehrt hat."
5. Darauf sagte Demokrit: "Obwohl du von niemandem unterrichtet (ausgebildet) worden bist, hast du einen einzigartigen Verstand.
6. Komm mit mir, um deinen Lebensunterhalt auf eine andere Weise zu verdienen."
1.Magnum onus ferens; 2. Ligna alicui afferre properans; Democrito eum appellan-te 3. A Democrito rogatus; 4. nullo docente; 5. A nullo doctus tamen; 6. victum alio modo quaesiturus.

refero --> refers --> refer --> referte --> refertis --> referatis --> referretis --> referremini --> referebamini --> referebaris --> refferris --> refers
auferunt --> adtulerunt --> adlati,ae,a sunt --> adlati,ae,a erant --> adlati,ae,a essent --> adlati,ae,a sint --> adlati,ae,a sunt --> auferentur --> adlati,ae,a erunt --> adtulerint --> adtuleritis --> adtulistis --> aufertis --> aufers
offerte --> offer --> offers --> obtulisti --> obtuleris --> oblatus,a,um sis --> offereris --> offerebaris --> offeras --> offers --> offertis
ferre: helfen - Gesetz einbringen - entgegeneilen - Stimme abgeben - es gibt ein Gerücht - Glauben schenken; - afferre: auf diese Nachricht hin - Gewalt antun - Angst machen - vorbringen; - auferre: von Sorgen befreien - ist gestorben (vom Tode weggerafft); - offerre: entgegentreten - (da) sich die Gelegenheit bot - anbieten. -perferre: überbringen - ertragen; - referre: zurückweichen - zurückziehen - überbringen - Ich berichte (nur), was man mir erzählt hat - vorlegen, differe: unterscheiden - verschieben.
Protagoras: „Lerne (Merke dir), du überaus dummer (strohdummer) Jüngling, daß es auf beide Arten dahin kommen wird, daß du gibst, was ich fordere - ob gegen dich entschieden wird oder für dich. Denn wenn gegen dich entschieden wird, dann wird mir nach dem Spruch der Richter das Schulgeld gebühren (zustehen), weil ja ich gewonnen habe; wenn aber dir entsprechend (entsprechend deiner Argumente) entschieden wird, dann wird mir das Schulgeld gemäß unserem Vertrag zustehen, weil ja du gesiegt hast." - Euathlos: „Lerne auch du, o höchst weiser (neunmalkluger) Lehrer, daß es auf beide Arten dahin kommen wird, daß ich nicht (zurück)gebe (zahle), was du verlangst - ob gegen mich entschieden wird oder für mich. Denn wenn die Richter für meine Sache stimmen, dann wird dir nichts gemäß dem Urteilsspruch zustehen, weil ja ich gewonnen habe; wenn sie aber gegen mich entscheiden, dann schulde ich dir gemäß unserem Vertrag nichts, weil ich ja nicht gewonnen habe."

2. Ein Sophist (sagte) zu einem jungen Mann: "Jetzt werde ich dich etwas fragen, du (aber) antworte. Sag aber nur, ob es wahr oder falsch ist." - A: „Mach' ich." - S: „Ist folgendes wahr: Was du nicht verloren hast, das hast/ besitzt du?" - A: „Ich gebe zu, das ist wahr." S.: „Sag mir jetzt: Hast du Hörner verloren?" A: „Hörner habe ich nicht verloren." S.: „Also ...?"
Warum ich dir, Pontilianus, meine Büchlein nicht schicke? Damit du mir, Pontilianus, nicht deine schickst.