Cursus Continuus Ausgabe A, Lektion 36: Das Spukhaus
Es gab in Athen ein großes und geräumiges Haus, doch ear es verrufen und lebensgefährlich. In der Stille der Nacht hörte man Klirren von Eisen und Schreie. Bald danach erschien mit trägem Schritt ein Gespenst, ein alter Mann mit schrecklichem Gesicht, der mit den Händen Ketten schwang. Deshalb waren für die Leute, die dieses Haus bewohnten, die Nächte bedrückend und entsetzlich, denn jeder fürchtete um sich, viele konnten, wenn die Angst zunahm, keinen Schlaf mehr finden, und gerade den Schwächsten war der Tod sicher. Daraufhin wurde das Haus aufgegeben und ganz diesem Unwesen überlassen. Da kommt der Philosoph Athenodor nach Athen, hört von jenem Haus, fragt und wird über alles infonniert. Um das Gespenst mit eigenen Augen zu sehen, bleibt er bei Nacht schreibend und lesend im ersten Teil des Hauses.
Am Anfang herrscht nächtliches Schweigen, dann klirrt Eisen, schleifen Ketten. Jener blickt nicht auf, legt den Griffel nicht weg. Danach nimmt das Geklirr des Eisens zu, kommt näher, läßt sich schon wie innerhalb der Schwelle, schon wie im Zimmer vernehmen.
Endlich hebt Athenodor den Kopf und erblickt eben den Alten, von dem er kurz zuvor gehört hat und dessen schrecklichen Anblick er kennt. Der alte Mann stand da und gab mit dem Finger ein Zeichen ähnlich einem, der ruft. Nichtsdestoweniger bedeutet ihm dieser durch eine Handbewegung, er solle ein wenig warten, und schreibt weiter. Jener klirrt über dem Kopf des Schreibenden mit seinen Ketten.
Athenodor bemerkt, daß er das selbe Zeichen wie vorher macht, erhebt sich und geht mit ihm in den Garten hinaus. Dort verläßt der Alte plötzlich seinen Begleiter. Der Verlassene legt bestimmte Kräuter auf die selbe Stelle, wo die Erscheinung verschwand. Am folgenden Tag wendet sich Athenodor an die Behörden und beantragt, dass sie jenen Ort aufgraben lassen. Man findet die Leiche eines Menschen, der anscheinend vor vielen Jahren ermordet wurde!
Allen schien es glaubhaft, daß es der Leichnam desselben Alten sei, der Athenodor erschienen war, und alle waren sich einig, dass, wenn der Tote nach Brauch bestattet sei, das Haus vom Spuk frei sein werde. Das kam auch so. An jenen heldenhaften Philosophen Athenodor aber erinnerten sich die Athener noch lange.
Mitteilung im Traum
1. Als zwei (bestimmte) Freunde einmal nach Megara kamen, ging der eine zu einem Gastwirt, der andere zum Haus seines Gastfreunds.
2. Aber nachts bat den, der bei seinem Gastfreund war, der andere im Traum, ihm zu helfen (beizustehen), da er eben vom Gastwirt getötet werde.
3. Da der Freund (dieser) nicht wußte, was er machen sollte, legte er sich wieder nieder.
4. Da erschien ihm, während er schlief (im Schlaf), eben jener (derselbe wieder) und sagte, er sei getötet, auf einen Wagen geworfen und mit Mist bedeckt worden.
5. Am nächsten Tage findet sich der Freund beunruhigt am Stadttor ein; als ein Ochsenknecht ankommt, fragt er ihn, was auf dem Wagen sei.
6. Dieser flieht erschreckt, der tote Freund wird gefunden, der Gastwirt wird nach Aufdeckung der Sache (Tat) bestraft.

Marcus fragt seine Freunde Lucius und Titus: „Warum tadelt ihr eigentlich Karneades wegen der Worte, die er über die Gerechtigkeit gesagt hat, so heftig? Wird nicht ein jeder in höchster Gefahr für sich selbst sorgen? Werden nicht gerade die Klügsten dann, wenn nach einem Schiffbruch ein an Kräften Schwächerer eine Planke ergriffen hat, diesen von ihr wegstoßen? Je klüger einer ist, desto mehr wird er sein Leben schonen. Ich ..." Da rufen Lucius und Titus (mit einer Stimme) wie aus einem Munde: „Was für ein Frevel! Paß (bloß) auf, daß nicht auch du aus Rom vertrieben wirst!"

2. domo; 3. domum, domo; 4. domus; domum; 5. domo; 6. domibus; 1. domos; 8. domorum; 9. domi.
1. „Warum schläfst du hier, mein Freund?"
2. „In meinem (eigenen) Haus kann ich nicht schlafen."
3. „Komm mit mir nach Hause und erzähle mir, warum du in deinem Haus nicht Schlaf finden kannst!"
4. „Nachts knarrt etwas unter dem Dach meines Hauses, und schreckliche Stimmen sind im ganzen Haus zu hören.
5. Dann gehe ich aus dem Haus und laufe zu Freunden, die nicht weit entfernt wohnen."
6. „Geschieht etwa dasselbe auch in den anderen Häusern?"
7. „Diejenigen, die in den dort gelegenen Häusern wohnen, haben nie von derartigen Dingen erzählt."
8. „Beruhige dich, mein Freund! Ich werde einen (bestimmten) Philosophen rufen, der schon oft die Besitzer von solchen Häusern von ihren Sorgen befreit hat.
9. Auch du wirst gut schlafen, und es wird dich wieder freuen, zu Hause zu bleiben.

1. esset; invenit; custodiebat. 2. venerant; comperit; sedere. 3. imperavit; sepeliretur, curaretur. 4. inspiciebat; praetereunt; aderat. 5.fuisset; vidit; occiderant; accurrit; allatravit. 6. convertit; aderant; suspicerent. 7. comprehensi sunt; accessissent; apparebat/ -ret; occisum esse; puniti sunt.
1. Als König Pyrrhus unterwegs war, traf er auf einen Hund, der den Leichnam eines ermordeten Mannes bewachte.
2. Von denjenigen, die vor ihm dorthin gekommen waren, erfuhr er, daß er (der Hund) schon drei Tage ohne Nahrung dort saß.
3. Der König befahl, den Mann zu bestatten und den Hund gut zu versorgen.
4. Wenige Tage später führte er eine Heeresbesichtigung durch; während die Soldaten einzeln an ihm vorübergingen, war auch der Hund da.
5. Während sich dieser bislang ruhig verhalten hatte, sprang er, sobald er die Männer erblickte, die seinen Herrn getötet hatten, voller Wut herbei und bellte sie an.
6. Immer wieder wandte er sich so zu Pyrrhus um, daß nicht nur der König, sondern auch alle anderen Anwesenden jene Männer verdächtigten.
7. Also wurden sie ergriffen und bestraft, weil noch andere Beweise hinzugekommen waren, durch die klar wurde, daß jener bedauernswerte Mann von ihnen getötet worden war.
1. Quodcumque; aliqui; 2. omnibus; 3. alii; ullo; 4. quoque; 5. quisque; 6. quis; 7. ullus; quisquam
1. Jede Aufgabe, die irgendein Bürger öffentlich ausübte, wurde Amt genannt.
2. Anfangs Waren die Ämter nicht für alle Römer zugänglich, sondern nur für die Patrizier.
3. Später konnten auch andere Bürger, wenn sie nur ein untadeliges Leben führten (wenn ihr Leben ohne irgendeinen Fehler war), Ehrenämter übernehmen.
4. Fast alle Beamten wurden jährlich gewählt, die Zensoren aber alle vier Jahre.
5. Die Zensoren schätzten das Hab und Gut der römischen Bürger ein und kümmerten sich darum, daß jeder seine Pflichten erfüllte.
6. Besonders achteten sie darauf, daß keiner der Senatoren sich seines Amtes unwürdig erwies.
7. Deshalb wurde kaum (irgend)ein Amt höher geachtet, und niemand mißachtete dessen Entscheidung (Meinung).

Als Nasica zu dem Dichter Ennius kam und dessen Sklavin ihm, als er an der Tür nach Ennius fragte, sagte, daß dieser nicht zu Hause sei, merkte er, daß jene (sie) auf Befehl ihres Herrn dies gesagt hatte und jener (doch) drinnen war. Als nach wenigen Tagen Ennius zu Nasica kam und an der Tür nach ihm fragte, rief Nasica, daß er nicht zu Hause sei. Darauf sagte Ennius: „Wie bitte? Erkenne ich denn nicht deine Stimme?" Da erwiderte Nasica: „Du bist ein unverschämter Kerl. Als ich nach dir fragte, habe ich deiner Sklavin geglaubt, daß du nicht zu Hause bist, du aber glaubst nicht (einmal) mir persönlich?"

1. Gegen den Mond gewandt, sagst du folgendes: „Neuer Mond, neue Zähne; faule Würmer, verschwindet! Wie dich (sc. den Mond) weder ein Wolf noch ein Hund berühren kann, so soll weder mich noch meinen Kopf irgendein Schmerz berühren!" Danach schreibst du deinen Namen auf ein Blatt und bindest es an deinen Kopf.
2. Liebeszauber: Alimbeu, Columbeu, Petalimbeu, macht die Victoria, welche die Suavulva geboren hat, verliebt, rasend vor Liebe zu mir, und jene soll keinen Schlaf finden, bis sie zu mir kommt, die Lieblichste der (aller) Mädchen.
3. Verfluchung: Ich bitte (wende mich an) dich, der du die Unterwelt beherrschst, ich übergebe dir die Iulia Faustilla, daß du sie recht schnell wegführst und dort in deiner Zahl hast (zu den Deinen rechnest).