Cursus Continuus Ausgabe A, Lektion 44: Das Siegeszeichen
Im Jahr 312 n.Chr. hatte Maxentius aus Haß und Abneigung Konstantin den Krieg angesagt. Und obwohl er sich selbst innerhalb der Mauern aufhielt, weil er ein Orakel befragt ("gebraucht") und die Antwort erhalten hatte, er werde im Krieg umkommen, wenn er die Stadt verlasse, glaubte er sich vor Gefahr sicher und war voll guten Mutes, denn treue und geeignete Feldherrn, Männer von ausgezeichneter Kühnheit, führten die Sache für ihn.
Außerdem war sein Heer viel größer als die Truppen Konstantins.
Aber obwohl dieser an Zahl der Soldaten dem Maxentius nicht gleichkam, ließ er im Vertrauen auf göttliche Hilfe die Legionen näher an die Stadt heranrücken. Allerdings wußte er nicht, auf welchen von den Unsterblichen er seine Hoffnung setzen, von welchem er den Sieg erhoffen, welchem er Opfer geloben solle.
Doch an dem Tag, an dem vor fünf Jahren Maxentius die Herrschaft übernommen hatte, widerfuhr dem Konstantin etwas Wunderbares. Am Mittag, als er zufällig den Himmel betrachtete, sah er mit eigenen Augen ein Kreuz, das in hellem Licht erstrahlte, und dabei geschrieben folgende Worte: "Damit siege!" Diese Sache glaubte Konstantin nicht mißachten zu dürfen; daher ließ er sogleich die Schilde seiner Soldaten mit dem Zeichen des Kreuzes bezeichnen und zog gegen den Feind.
Schon stoßen die Heere in gleicher Front zusammen, schon wird mit höchster Kraft gekämpft, schon wenden sich die Feinde zur Flucht und suchen in raschestem Lauf die Stadt zu erreichen, als Maxentius, bedrängt von der Menge der Flüchtenden, von der Brücke gestoßen wird und in den Tiber stürzt.
Als der Krieg, der viel Blut gekostet hatte beendet war, wurde Konstantin unter höchster Freude des Senats und des römischen Volkes in Rom aufgenommen.
Die Mutter des Kaisers reist zu den frühen Stätten der Christenheit
1. Nachdem der Sieg errungen war, begann Kaiser Konstantin die Christen zu begünstigen (fördern).
2. Diese genossen (hatten) nun endlich die Freiheit, die sie lange entbehrt hatten (hatten entbehren müssen).
3. Auf Anregung Konstantins wandte sich seine Mutter der christlichen Religion zu.
4. Diese Frau, die den Namen Helena hatte, wurde mehrere Jahre später der Ehre wegen Augusta („die Erhabene") genannt.
5. Durch ihre Sitten (sittliches Verhalten) ausgezeichnet und durch das Vollbringen guter Werke war sie den Bürgern ein Vorbild (gab sie den Bürgern ein Vorbild).
6. Sie nutzte (verwendete) nämlich ihren Reichtum hauptsächlich zur Unterstützung armer und kranker Menschen.
7. Um Christus zu (ver-)ehren, brach sie nach Palästina auf (reiste sie nach P.) und besuchte die Stadt, die Jerusalem heißt.
8. Diese Stadt war, bevor sie unter der Führung von Titus im Jahre 70 n.Chr. erobert worden war, die Hauptstadt der Juden gewesen.
9. Nachdem die Stadt (Jerusalem) eingenommen war (Nach der Einnahme der Stadt), hatten die Römer mit frevelhafter Grausamkeit auch den hochheiligen Tempel verwüstet (hier Plusquamperfekt, weil vorzeitig zu Helenas Reise).
10. Damals aber suchte Helena im Vertrauen auf die Hilfe der Christen, die (dort) in der Nähe wohnten, hauptsächlich jene Orte auf, an denen Jesus gelebt hatte, ans Kreuz geschlagen und begraben worden war.
11. Die Christen hatten nämlich jene Orte, die sie als vom Blut des göttlichen Lehrers (Meisters) geheiligt verehrten, (schon gleich) zu Anfang gekennzeichnet und verehrten sie dann mit treuem Sinn (mit treuer Gesinnung, Anhänglichkeit, Hingebung) fortwährend durch die Jahrhunderte hindurch (pflegten ... zu verehren).
12. Auf dieser Reise soll Helena (der Überlieferung nach) auch das heilige Kreuz (an dem Jesus gekreuzigt worden war) gesucht und gefunden haben.

Aus einem Pliniusbrief entnehmen wir (wird für uns deutlich), wie unter Kaiser Trajan mit den Christen verfahren wurden. Die, die gesagt hatten (sagten), daß sie weder Christen seien noch gewesen seien, und durch ein Opfer gezeigt hatten (zeigten), daß sie die Götter der Römer verehrten, wurden freigelassen. Die aber, die unbeugsam (von heftigem Starrsinn) waren und sich zu ihrem Glauben bekannten (beharrten), wurden mit dem Tode bestraft. Zum ersten Mal waren die Christen unter Neros Herrschaft in Rom nicht frei von Furcht und Gefahr gewesen (hatten die Christen ... um ihr Leben fürchten müssen). Dieser hatte aus (einem gewissen) Wahnsinn heraus im Jahre 65 n. Chr. begonnen, sie zu verfolgen. In jener Zeit wurden die Christen viel grausamer bestraft als verbrecherische Menschen (Verbrecher).

Z. 1 anno ... trecentesimo duodecimo; odio et invidia; 3 oraculo; bello; ex urbe; 4 a periculo; bonoque animo; 5 insigni audacia; pro eo; 6 multo; copiis; 7 numero; divino auxilio; 8 in quo; 9 a quo; 10 eo autem die; quo; quin-que annis; 11 meridie; suis oculis; 12 clara luce; hoc; 14 signo; 15 pari fronte; summa vi; 16 celerrimo cursu; multitudine; 17 ponte; 18 confecto bello; multo sanguine; summo cum gaudio.

vico; nomine; somno; voce; saxum; imagine; dolo; loco; sacerdote; imagine.
1. In einem Dorf Deutschlands lebte ein Mann mit Namen Heinrich.
2. Als dieser dem Tode sehr nahe war, erblickte er im Traum einen schweren, glühenden Stein, der über ihm hing.
3. Durch diesen Traum heftig erschreckt, schrie er mit lauter Stimme: „Schau, ein Stein, der über meinem Kopf hängt, erschreckt mich sehr."
4. Dem herbeigerufenen Priester erzählte er von jenem Traumbild.
5. Da sagte jener: „Überlege, ob du jemandem ein Unglück zugefügt hast oder ob du jemanden durch List getäuscht hast."
6. Daraufhin dachte jener nach und sagte:
7. „Ich erinnere mich, daß ich einst einen Grenzstein, um meine Felder zu vergrößern, von seinem Platz verrückt habe."
8. Als der Priester antwortete „Das ist der Grund", beichtete jener seine Schuld und wurde so von jenem schrecklichen Traumbild befreit.

aquila; vereri; ergo; contra; ait; exempla; s.p.d.; adulescens; repetitio = AVE CAESAR
Die Ausschnitte entstammen (von oben, im Uhrzeigersinn weitergehend) den Lektionen 25-5-35-36-14-43-4-30-17-24.